In diesem Blog geht es um Interne Kommunikation. In allen ihren Facetten. Mit aktuellen Beispielen. Mit besonderem Augenmerk auf moderne Trends.

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Digitalisierung: da gibt es falsche Vorstellungen

Bei vielen Entscheidungsträgern herrschen noch beträchtliche Wissenslücken in Bezug auf digitale Kommunikation vor.
Hier eine Liste falscher Vorstellungen:
1. Ein Social Intranet bzw. interne Social Media ersetzen alle anderen internen Medien.
2. Die Implementierung eines Social Intranet/interner Social Media ist ausschließlich Sache der IT-Abteilung.
3. Die Mitarbeiterinnen sind sofort bereit die neuen digitalen Werkzeuge zu nutzen.
4. Ein Webmagazin entsteht, indem man die Inhalte einer Print-Mitarbeiterzeitschrift 1:1 mit pdfs online stellt. Und: Ein Webmagazin ersetzt 1:1 die Mitarbeiterzeitschrift.
5. Eine Mitarbeiter-App ist dazu da alle anderen bisherigen internen Medien zu ersetzen.
6. Nach Einführung eines Social Intranet/von internen Social Media kann der bisher geübte Führungsstil von oben nach unten weiter beibehalten werden.
7. Mit dem Zunehmen digitaler Kommunikation nimmt Face-to-Face-Kommunikation ab. Meetings und persönliche Gespräche werden weniger.

Nicht nur, sondern auch

Ad 1. Ein Social Intranet bzw. interne Social Media haben an erster Stelle die Funktion die MitarbeiterInnen bei der Arbeit zu unterstützen. D.h. sie liefern nützliches Wissen für die Arbeit wie z.B. Informationen über die Organisation oder zu bestimmten Abläufen (wie schon bisher statische Intranets). Ein Social Intranet/Interne Social Media beschleunigen gegenüber ihren statischen Vorgängern die direkte Kommunikation und den Wissensaustausch der MitarbeiterInnen untereinander, sind nützlich für das Management von Projekten und für Wissensmanagement. Interne Kommunikation als Führungsaufgabe bleibt daneben weiterhin bestehen: mit Botschaften, wie es um die Zukunft des Unternehmens bestellt ist, welche Visionen für die Zukunft bestehen, motivierenden Informationen. Dazu braucht es Newsletter, Mitarbeiterzeitschrift/Webmagazin, Corporate TV oder eine Mitarbeiter-App. Nicht unbedingt alle auf einmal. Je nach Beschaffenheit des Unternehmens. Was auf keinen Fall zu kurz kommen darf, ist Face-to-Face-Kommunikation. Mit Events, Dialog-Runden u.s.f.
Ad 2. Grenzüberschreitend ist das Zauberwort, wenn es um ein Projekt zur Einführung eines Social Intranet/von internen Social Media geht. Es geht ja darum zu definieren, welche Position das Social Intranet/die internen Social Media im gesamten internen Medienmix einzunehmen hat, über welche Kanäle welche Botschaften in welcher Form transportiert werden sollen. Bei solchen Fragen sind IT-Experten alleine überfordert.

Digitalisierung = Veränderung

Ad 3. Change ist angesagt, wenn ein Social Intranet oder andere digitale Medien eingeführt werden. Daher gelten Regeln, wie sie bei jedem Veränderungsprojekt anzuwenden sind: Von Anfang an und laufend begleitend kommunizieren, Visionen/Ziele/Vorteile aufzeigen und die MitarbeiterInnen einbinden – mit ihren Ideen, Befindlichkeiten. Nur auf diese Weise lassen sich MitarbeiterInnen für Veränderungsprozesse gewinnen.
Ad 4. Ein Webmagazin funktioniert als Medium völlig unterschiedlich – im Vergleich zu einer gedruckten Zeitschrift. Aktualität ist der für Laien vordergründige Aspekt. Außerdem haben Bilder (inkl. Bewegtbilder) mehr Bedeutung. Aber: Es gibt andere Textformate, andere Regeln, wie die Aufmerksamkeit der User (im Vergleich zu Lesern) zu fesseln ist. – Was noch dazu kommt: Ein Leser, der eine gedruckte Zeitschrift in die Hand bekommt, hat das Medium in der Hand. Ein Webmagazin-User muss erst dazu gebracht werden, aus eigenen Stücken das Webmagazin anzuklicken. Begleitmedien sind also angebracht: Informationsmails, ein gedruckter Teaser, Hinweise im Corporate TV, in der Mitarbeiter-App ...
Ad 5. Eine Mitarbeiter-App ist angebracht, wenn MitarbeiterInnen viel auf Reisen sind oder keinen Zugang zu PCs haben. Kurze News können auf diese Weise übermittelt werden, Arbeitsinforma-tionen und Hinweise auf andere interne Medien, in denen ausführlichere Berichte zu finden sind. Stand alone, ohne andere ergänzende Kommunikationsmaßnahmen kann eine Mitarbeiter-App interne Informationsbedürfnisse nicht ausreichend erfüllen.

Führen auf Augenhöhe

Ad 6. Ein Wandel der Kommunikationskultur ist angesagt, wenn ein Social Intranet/interne Social Media oder andere interaktive digitale Medien (Mitarbeiter-App) eingeführt werden. Denn nun sind die MitarbeiterInnen ja gefordert in Selbstverantwortung ihre Kommunikation mit anderen Kolleginnen und Kollegen in die Hand zu nehmen. Die logische Konsequenz: Von den Chefs wird nun auch verlangt, dass sie in ähnlicher Weise mit den MitarbeiterInnen kommunizieren. Ängstliches Sich-Verwehren gegen die neuen Umgangsformen ist da kontraproduktiv. Offene, aufgeschlossene Führungskräfte kommen hingegen gut an. Und können so mitbewirken, dass die neuen digitalen Medien sinnvoll eingesetzt werden.
Ad 7. Mehr Zeit für Meetings ist eine Konsequenz verbesserter digitaler Kommunikation. Die Arbeit kann ja jetzt effizienter erledigt werden. Also bleibt Zeit für persönlichen Austausch. Mehr noch: Meetings und Gespräche gewinnen eine ganz andere Qualität, da sie ja – dank digitaler Medien – viel besser vorbereitet werden können. So verschafft digitale Kommunikation mehr Raum für Kreativität und Innovation.

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