In diesem Blog geht es um Interne Kommunikation. In allen ihren Facetten. Mit aktuellen Beispielen. Mit besonderem Augenmerk auf moderne Trends.

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Interne Kommunikation: Zuhause im Echo Chamber

Hierarchisches Verhalten kann dazu führen, dass gefährliche Fehler erst zu spät erkannt werden.

Echo Chamber lautet der englische Fachausdruck für ein Verhalten, das in seinen Auswirkungen leider vielen durchaus bekannt ist: Wenn der Generaldirektor/Geschäftsführer oder auch andere Chefs eine Behauptung aufstellt, erntet er dafür bereitwilliges Kopfnicken der MitarbeiterInnen, obwohl diese es eigentlich besser wissen – weil sie ja an der Verkaufsfront, in der Produktion u.s.f. tagtäglich mit dem tatsächlichen Geschehen konfrontiert sind. Der Wunsch weiterhin Karriere zu machen, sich im Unternehmen keine Feinde zu schaffen, sondern lieber Förderer, kann dabei ein wesentlicher Beweggrund sein. Oder – im schlimmsten Fall - die Angst allenfalls den Job zu verlieren.

Dieses Verhalten der MitarbeiterInnen wird mit einem weiteren englischen Fachausdruck bezeichnet: dem MUM-Effekt. Dieser beschreibt den Mangel an Mut, an „Mumm“, dem Chef offen mit Widerspruch gegenüber zu treten.
Noch ein dritter Fachausdruck ist hier zuzuordnen: selbstkonzept-bedingte Verzerrungen. Diese bedeuten nichts anderes, als dass Menschen – Chefs oder MitarbeiterInnen – bevorzugen, das aus Statements und Informationen herauszuhören, was ihnen zusagt, was ihren vorgefassten Meinungen entspricht. Das Internet und Social Media bieten dazu ein weites Feld, um in solcher Form „Gleichgesinnte“ zu finden.

Interne Kommunikation & Echo Chamber

Verhalten wie oben dargestellt kommen nicht nur in Meetings vor, sondern spielen auch eine wesentliche Rolle in internen Kommunikationsmaßnahmen. Folgende Mängel/Fehler können hier zugeordnet werden:
1. Ideenmanagement mit seinen guten Auswirkungen auf die Motivation der MitarbeiterInnen und der gleichzeitig erzielten Ausbeute an Hinweisen auf Mängel/Fehlverhalten im Unternehmen wird nur lieblos oder gar nicht gepflegt.
2. Mitsprachemöglichkeiten für MitarbeiterInnen werden nur zaghaft zugelassen. Bei Veränderungsprozessen wirkt sich das besonders nachteilig aus.
3. Bei Mitarbeiterumfragen nehmen Fragestellungen und Auswertungen (mit daraus resultierenden Maßnahmen) Feigenblatt-Charakter an.
4. Wertschätzung und Respekt gegenüber den MitarbeiterInnen erschöpfen sich in hohlen Phrasen.
5. Bei der Wahl interner Medien wird Kommunikation von oben nach unten bevorzugt. Ein offener Austausch – wie er mithilfe von internen Social Media (Yammer etc.) und Social Intranet möglich ist – wird eher als gefährlich eingestuft.
6. Themenwahl und Art der Berichterstattung in Mitarbeiterzeitschrift, Newslettern und dergl. zielen eher auf geschönte Darstellung ab, statt Themenvielfalt und kritisches Beleuchten von Themen zuzulassen.

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