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Ballsaison und Bildtexte

Auch Frauen haben ein Recht im Bildtext genannt zu werden.

Kurz war sie die Ballsaison 2024. Trotzdem ein Anlass „Bildtexte“ zu thematisieren. Denn wer zum Beispiel ORF-Ballberichte ver-folgt, in denen Frauen meist nur als „Begleitung“ apostrophiert werden, fühlt sich in erzkonservative Zeiten zurückver-setzt. Als ob es nur auf den Herrn Direktor ankäme und Frauen nur auf schöne Kleider, Aussehen, also Körperliches reduziert seien. So die Botschaft, wenn man den Bildtexten folgt. (Bild: Opernball 2024. Foto: Katharina Schiffl)

Die Lehre, die sich daraus ziehen lässt und die nicht nur für Ballfotos gilt: Der Bildtext ist mindestens die halbe Miete zum Foto. Oder: Das tollste Foto ist nichts wert, wenn es keinen oder nur einen schlechten, ungenügenden Bildtext hat.
Immerhin gibt es ja Persönlichkeitsrechte (nicht nur Urheberrechte des/der FotografIn, auf die es immer hinzuweisen gilt!). Wer nicht will, dass sein Foto veröffentlicht wird, dessen Bild darf nicht erscheinen. Vertreter der Internen Kommunikation wissen ein Lied davon zu singen: Aber wenn MitarbeiterInnen nicht wollen, dass ihr Foto in der Mitarbeiterzeitschrift, im Mitarbeiterblog oder sonstwo erscheint, muss das toleriert werden!
Noch schwieriger wird es, wenn MitarbeiterInnen bei der Bildauswahl mitbestimmen wollen. Diesem Wusch sollte – auch wenn es aufwändig ist – zumindest bei Porträts nachgegeben werden. Mit Rücksicht darauf, dass nicht Fotos, die entstellen oder gar lächerlich machen, gewählt werden.
Die Bemühungen beim Erstellen von Mitarbeiterfotos und zugehörigen Bildtexten sind ein klares Zeichen der Wertschätzung und werden auch stets von den Beschäftigten so wahrgenommen. Vor allem, wenn dazu auch noch die Bildtexte akribisch genau verfasst werden. Denn jeder/jede MitarbeiterIn verdient es mit vollem Vor- und Nachnamen sowie der Funktion im Unternehmen genannt zu werden. Ein Tipp am Rande: Schreibfehler des Namens von KollegInnen in Bildtexten werden als erstes von der Belegschaft bemerkt und gerügt!

Noch ein paar Tipps zu Fotos. Zuallererst: Bilder sollten die Hauptbotschaft der Story rüberbringen. Recherchieren und Bildideen-Entwickeln sind dementsprechend ebenso wie Fotografen-Briefing keine vergeudete Zeit! Der wesentliche Grund dafür: Leser sehen zuerst die Bilder mit ihren Bildtexten, dann Titel und Vorspann. Erst danach lesen sie - eventuell - weiter. Das gilt für Print und Online! (Im Bild: Zeitungsmaskottchen Paula Print weiß, wie wichtig Fotos sind. Foto: Kristin Engelhardt)

Das gleiche Argument rechtfertigt den Einsatz von Profis. Es reicht nicht aus, irgendwelche Gegenlicht-Schnappschüsse oder andere „Fotoverbrechen“ in der Internen Kommunikation zu verwenden! Sie sind nur Ausdruck von Mangel an Respekt gegenüber der Belegschaft.
Last, but not least: Auch bei den Fotos sollte es in der Internen Kommunikation vor allem um die MitarbeiterInnen gehen. Das hunderste Foto des Rede-schwingenden oder bei einem Empfang Sekt-schlürfenden Generaldirektors wird bei der Belegschaft kaum Begeisterungsstürme hervorrufen.

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