In diesem Blog geht es um Interne Kommunikation. In allen ihren Facetten. Mit aktuellen Beispielen. Mit besonderem Augenmerk auf moderne Trends.

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Geheimcodes in Unternehmen

Fachausdrücke, Abkürzungen, firmeninterne Symbole - wie damit umgehen? Auch hier ist die Interne Kommunikation gefordert.

Corporate Identity und Corporate Design schweißen nach außen und innen zusammen; vor allem wenn eine griffige Unternehmensvision dahinter steht. Doch weit bedeutsamer als die von oben vorgegebenen und vorformulierten Erscheinungsformen sind oft aus der Belegschaft heraus gewachsene Ausdrücke und Symbole. Wenn im Motoren- und Getriebewerk Wien-Aspern von „Gelbem Kreis“ die Rede ist, so weiß dort jeder Mitarbeiter/jede Mitarbeiterin, dass damit das tägliche Treffen des Managements gemeint ist, an dem alle aktuellen Geschehnisse und Aktivitäten des Werks diskutiert und Sofort-Maßnahmen beschlossen werden. Mit einem „gelben Kreis“ hat das schon längst nichts mehr zu tun. Alteingesessene wissen freilich, dass dieser Begriff ursprünglich von einem Ort in der Mitte des Werks herrührt, der tatsächlich gelb gekennzeichnet war. Um klar zu machen, dass hier das Management zu einer „Stehung“ zusammentrifft. Den Namen erdachten die MitarbeiterInnen, die Philosophie dahinter reicht bis in die Anfänge des Werks zurück: Schnelle Entscheidungen vor Ort treffen – das war und ist auch heute noch die Devise. - Ähnliche Ausdrücke und Symbole gibt es in vielen Unternehmen – sie sind oft stärker als die eigentliche Corporate Identity.

Ebenso gibt es in jedem Unternehmen die ihm eigene Fachsprache: mit speziellen Fachausdrücken und Abkürzungen. Missverständnisse sind da für Nicht-Eingeweihte vorprogrammiert; vor allem angesichts eines der Lieblingssätze von Technik-Profis: „Das weiß doch jeder.“ – Weiß er eben nicht! Und – was dabei auch noch sehr oft der Fall ist – der- bzw. diejenige traut sich nicht nachzufragen. Da werden also frisch drauf los Fachausdrücke und Abkürzungen verwendet, ohne dass die Betreffenden wirklich wissen, was sie bedeuten! Wenn mehrere Unternehmenssprachen – z.B. Deutsch und Englisch nebeneinander – im Umlauf sind, womöglich auch noch in mehreren Sprachen. Fehler sind häufig die Folge dieses schlampigen Umgangs mit sprachlichem Ausdruck. – Ein Missstand, gegen den kein Kraut gewachsen ist? Mitnichten! Die Interne Kommunikation kann hier sehr wohl gegensteuern.

Schluss mit babylonischem Fachlatein!

1. Interne Vereinbarungen, dass Abkürzungen und Fachausdrücke (vor allem fremdsprachliche!) immer zu erklären sind, sind hilfreich. Das gilt für Präsentationen und alle schriftlichen Äußerungen (im Intranet, in Unternehmens-News und natürlich insbesondere in der Mitarbeiterzeitschrift/im Mitarbeiter-Webmagazin).
2. Deutsche Worte statt Fremdworten: In den internen Medien möglichst Fremdworte vermeiden und stattdessen lieber deutsche Ausdrücke verwenden! Wenn Fachausdrücke-verliebte Techniker unbedingt auf ihrer Diktion bestehen, unbedingt „übersetzen“ und erklären!
3. Fachausdrücke-/Abkürzungsverzeichnisse im Intranet anbieten! Wenn mehrere Sprachen im Unternehmen gängig sind, auch in mehreren Sprachen.
4. Erklärende Berichterstattung in der Mitarbeiterzeitschrift/im Mitarbeiter-Webmagazin hilft bei der Bewusstseinsbildung. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern in Form interessanter Stories! Damit der Aha-Effekt entsteht: Ah ja, das also steht hinter diesem Ausdruck. – In den meisten Fällen entstehen so faszinierende Geschichten, wenn man Ursprung und Zusammenhängen wirklich auf den Grund geht.
5. Last, but not least, ein spielerischer Vorschlag: Picken Sie sich einige Fachausdrücke und Abkürzungen heraus und fragen Sie die Experten im Unternehmen, was denn damit gemeint ist. Wetten, nur jeder zweite wird auf Anhieb eine Antwort parat haben! So gewinnen Sie Unterstützer für Ihr sprachliches Aufklärungsprogramm.

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